Neue Studie: Ibuprofen kann Form roter Blutkörperchen verändern
Eine neue wissenschaftliche Untersuchung legt nahe, dass das weit verbreitete Schmerzmittel Ibuprofen die Form von roten Blutkörperchen beeinflussen kann. Forschende beobachteten dabei Veränderungen an der Zellmembran, die insbesondere bei höheren Konzentrationen des Wirkstoffs auftraten.
Was sind Stechapfelzellen?
Unter normalen Bedingungen besitzen rote Blutkörperchen – sogenannte Erythrozyten – eine flache, scheibenartige Form, die ihnen Flexibilität und Beweglichkeit innerhalb feinster Blutgefäße (Kapillaren) ermöglicht. Die neue Studie, veröffentlicht im Fachjournal Nanoscience, zeigt jedoch: Bei Kontakt mit Ibuprofen kann es zu Formveränderungen kommen, bei denen sich kleine, stachelartige Auswölbungen auf der Zelloberfläche bilden. In der Fachsprache werden solche veränderten Zellen als Echinozyten oder „Stechapfelzellen“ bezeichnet.
Warum ist das relevant?
Die Flexibilität der Erythrozyten ist entscheidend für eine gute Sauerstoffversorgung im Körper. Veränderungen in der Zellform könnten diese Funktion beeinträchtigen. Zwar sind solche Deformationen unter bestimmten Bedingungen – etwa bei Lagerung von Blutkonserven oder bei Lebererkrankungen – bekannt, doch erstmals konnte nun ein direkter Zusammenhang mit einem gängigen Schmerzmittel wie Ibuprofen im Laborexperiment beobachtet werden.
Ergebnisse der Untersuchung
Die Studie nutzte hochauflösende, digitale Mikroskopieverfahren, um die Zellproben zu analysieren. Bereits bei geringen Ibuprofen-Konzentrationen waren erste reversible Veränderungen sichtbar. Bei deutlich höheren Konzentrationen nahm die Verformung zu und wurde – laut Angaben der Forschenden – schwerer rückbildungsfähig.
Wichtig: In der Veröffentlichung wird ausdrücklich betont, dass hohe Dosen des Medikaments nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden sollten. Die beobachteten Effekte traten unter Bedingungen auf, die nicht dem üblichen, verantwortungsvollen Gebrauch von Ibuprofen entsprechen.
Fazit
Ibuprofen ist ein bewährtes Schmerzmittel, dessen Wirkung gut erforscht ist. Die aktuelle Studie ergänzt das Wissen um mögliche Effekte auf zellulärer Ebene – besonders im Hinblick auf sehr hohe Dosen. Für Verbraucher:innen bedeutet das keine akute Gefahr, aber ein Hinweis auf die Wichtigkeit eines verantwortungsbewussten Umgangs mit freiverkäuflichen Medikamenten.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Fragen zur Einnahme von Medikamenten wenden Sie sich bitte an medizinisches Fachpersonal.